Ständige Umpriorisierungen

Multiprojektbetrieb bedeutet, gleichzeitig an mehreren Projekten zu arbeiten. Nur in einer idealen Welt mit unbegrenztem Zugang zu allen Ressourcen kann dies ohne Konflikte zwischen den Projekten geschehen. In der Realität treten stattdessen ständig Situationen auf, in denen mehrere Projekte gleichzeitig dieselbe Ressource benötigen. Dabei kann es sich beispielsweise um Schlüsselkompetenzen, Unterlieferanten, Testanlagen oder sogar Entscheidungen der Unternehmensführung handeln, also alles, was ein Projekt für den Projektbetrieb benötigt.

Ein Multiprojektbetrieb zeichnet sich daher dadurch aus, dass ständig verschiedene Arten von Priorisierungstreffen stattfinden, bei denen der Zugang zu den begrenzten Ressourcen verteilt wird. Manche Konflikte lassen sich durch Ressourcenteilung lösen, andere durch die Beschaffung zusätzlicher Ressourcen i der fehlenden Art. Die allermeisten Konflikte werden jedoch durch Priorisierung gelöst. Das heißt, dass entschieden wird, dass das eine Ziel wichtiger ist als das andere, und daraufhin das in der Priorität zurückgestufte Projekt entweder warten muss, bis die Ressource frei wird, oder das Problem auf andere Weise lösen muss.

Die Festlegung von Prioritäten ist oft zeitraubend, da dafür eine Bewertung unterschiedlicher objektiver und subjektiver Fakten und Umstände notwendig ist. Das Ergebnis sind oft instabile Prioritäten, die häufige Umpriorisierungen zur Folge haben.

Ein wiederkehrendes Muster ist es, dass ein Punkt, der als „eilig“ aufgefasst wird, oft über einen anderen siegt, der in größerem Abstand zur Lieferung liegt, aber „wichtiger“ ist. Ein weiteres Muster ist das „akustische Management“, bei dem der am lautesten schreiende Projektleiter gewinnt. Eine ständige Änderung der Prioritäten wird mehrheitlich als ineffektiv und demotivierend für die Mitarbeiter empfunden. Dennoch fühlen sich die meisten mit Multiprojektbetrieb beschäftigten Personen gezwungen, Umpriorisierungen vorzunehmen, um die eingegangenen Verpflichtungen zu schützen.

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